Was ist das WE BUILD-Konsortium und warum ist es für europäische Firmen relevant?
Der Bedarf an einer europäischen Lösung für digitale Identitäten ist offensichtlich. Laut Mario Draghis Bericht „Future of European Competitiveness“ (Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit) betrachten 55 % der KMU im Jahr 2024 den Verwaltungsaufwand als grosses Hindernis, wobei manche bis zu 2,5 % ihres Umsatzes für manuelle Compliance-Aufgaben aufwenden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und zu wachsen, muss Europa neue Technologien bestmöglich nutzen – und das WE BUILD-Konsortium steht dabei an vorderster Front.
Dieses von der Europäischen Kommission kofinanzierte, gross angelegte Pilotprojekt bringt Behörden, private Unternehmen, Universitäten und Technologieanbieter zusammen, um praxisnahe Geschäftslösungen zu testen und reale Anwendungsfälle umzusetzen. Mit über 180 Organisationen aus 30 Ländern stellt das WE BUILD-Konsortium eine beispiellose Leistung in der sektor- und länderübergreifenden Zusammenarbeit dar.
Procivis ist stolz darauf, als Partner die Technologie bereitzustellen, um die Visionen in die Tat umzusetzen. Unsere Infrastruktur hilft dabei, Lösungen für Millionen von Nutzern zu liefern, unabhängig davon, in welchem Land sie tätig sind. Die Technologie Procivis ONE ist produktionsreif und eIDAS 2.0-konform, sodass WE BUILD Pilotprojekte in der Praxis mit realen Unternehmensinformationen getestet werden können.
Von Compliance zu Vertrauen: KYC der nächsten Generation
Einer der Schwerpunkte von WE BUILD sind die Bereiche Know Your Customer (KYC), Know Your Employee (KYE) und Know Your Supplier (KYS). Europäische Unternehmen müssen wissen, mit wem sie Geschäfte tätigen, und gleichzeitig strenge Prüf- und Meldevorschriften einhalten.
Das WE BUILD-Konsortium zeigt im Pilotprojekt, wie diese Prozesse digitalisiert und vereinfacht werden können. Unternehmen tauschen sichere digitale Nachweise aus und reduzieren dadurch Prozessschritte und beschleunigen Entscheidungsprozesse. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: schnelleres grenzüberschreitendes Geschäft, reibungslosere Partnerschaften und mehr Zeit, sich auf Wachstum, statt auf Abläufe zu konzentrieren.
Dieser Ansatz kommt auch Banken zugute. Mit der bevorstehenden europäischen AML-Verordnung im Jahr 2027 müssen Banken europaweit einheitliche KYC-Standards anwenden. Mit Hilfe der Procivis One Business Wallet, können sie diese Vorschriften effizient erfüllen.
Procivis ist zusammen mit weiteren Konsortiumsmitgliedern wie Bundesanzeiger, SBB, Deutschen Bank, Commerzbank, Banca Intesa Sanpaolo, CaixaBank und Bosch, führend bei der Gestaltung dieser neuen Prozesse.
Business Wallets: Die Zukunft der B2B-Zahlungen
Heute sind grenzüberschreitende B2B-Zahlungen immer noch langsam und in hohem Masse manuell. Viele Unternehmen versenden Rechnungen als PDF-Dateien, geben Daten erneut in Bankensysteme ein und verlassen sich bei der Überprüfung ihrer Partner auf Papierdokumente. Dies führt nicht nur zu Verzögerungen und Fehlern, sondern auch zu höheren Kosten.
Der WE BUILD Payment-Pilot, an dem Procivis aktiv beteiligt ist, soll dies ändern. Mit der Business Wallet wird der gesamte B2B-Zahlungsfluss effizienter, reibungsloser und sicherer gestaltet.
Anstelle von PDF-Dateien können Unternehmen verifizierte digitale Daten wie Steuer-IDs, IBANs oder Zertifikate direkt über die Rechnung austauschen. So entsteht ein vertrauenswürdiges digitales Ökosystem, in dem Informationen sowohl sicher als auch sofort überprüfbar sind.
Kompetenzen einfach bestätigen und anerkennen
Des weiteren, engagiert sich Procivis aktiv im Use Case ‚Microcredentials‘. Das Ziel ist klar: Lernleistungen, Zertifikate und Kompetenzen in ganz Europa einfach erkennbar und validierbar zu machen mit Hilfe von digitalen Nachweisen.
Dies kann Studierenden beispielsweise den Wechsel zwischen Ländern erleichtern, da ihre Lernleistungen und erworbene Fähigkeiten weiterhin verstanden und anerkannt werden. Gleichzeitig trägt es dazu bei, einem sich schnell verändernden Arbeitsmarkt gerecht zu werden, in welchem Fähigkeiten auf vielfältige Weise erworben werden.
Das Projekt legt klare Richtlinien fest, um sicherzustellen, dass verifizierte Kompetenzen und Zertifikate europaweit einheitlich sind und anerkannt werden, und testet deren Umsetzung.